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Sollten wir besseren Nachwuchs zeugen?

Reaktionen der Ethik auf die Idee der genetischen Veränderung menschlicher Embryonen

Projekthalbtag der Ergänzungsfächer an den Kantonsschulen im Aargau, Wohlen 15. Januar 2020

Organisation
Kirchliche Beauftragte bzw. Fachlehrpersonen Religion an den Kantonsschulen: Tamar Jenny, Kanti Zofingen; Dr. Christine Stuber, Kanti Wettingen; Bärbel Hess Bodenmüller, Alte Kanti Aarau; Dr. Peter Lötscher, Kanti Wohlen; Martin Zürcher-Weilenmann, Neue Kanti Aarau; Benjamin Ruch, Kanti Baden

Finanzielle Unterstützung
Aargauer Konferenz der Religionen und Kantonsschule Wohlen

Ablauf
13.30 Uhr
Grusswort von Sara Folloni, Prorektorin KS Wohlen
13.45 Uhr Referat von Prof. Dr. Markus Zimmermann:
Sollten wir besseren Nachwuchs zeugen?
14.45 Uhr Pause mit Zvieri
15.15 Uhr Workshops zur Diskussion des Referats mit den Religions-Lehrpersonen der Kantonsschulen im Aargau (Räume: C105, AE04, A106, A109, C115, C106)
  • Dürfen oder sollen wir Embryonen herstellen, um an ihnen zu forschen und sie anschliessend zu verwerfen?
  • Sollten wir die Gentechnik nutzen, um Erbkrankheiten zu eliminieren, oder auch, um gewisse Eigenschaften beim Nachwuchs zu verbessern?
  • Sollten wir den Genpool von uns Menschen verbessern? In welche Richtung? Wer bestimmt, was besser, was schlechter wäre?
16.15 Uhr Präsentation der Thesen aus den Gruppen; Reaktion von Markus Zimmermann
16.55 Uhr Ende der Veranstaltung

Referent
Prof. Dr. Markus Zimmermann



Bericht zur Veranstaltung

Religionsforum zur Bioethik: Embryonen-Forschung/
Genetische Veränderung des Menschen


Aus allen Aargauer Kantonsschulen reisten am 15. Januar 2020 etwa 100 Schülerinnen und Schüler des Ergänzungsfachs Religionslehre nach Wohlen, um sich der Debatte um die Genforschung an menschlichen Embryonen aus ethischer Perspektive zu widmen.

«Sollten wir besseren Nachwuchs zeugen?» - Auf diese Hauptfrage des dritten Religionsforums nahm Sara Folloni, Prorektorin der Kantonsschule Wohlen, in ihrem gehaltvollen Grusswort Bezug (sie sprach vom Ziel der Bildung, den Nachwuchs zu verbessern, aber auch von der Gefahr dystopischer Perspektiven, falls man dies auf dem Weg der Genforschung tun möchte) und gratulierte der Fachschaft Religion im Aargau zu diesem brisanten und aktuellen Thema.

Im Hauptteil des Projektnachmittags referierte Markus Zimmermann, wie in der Nationalen Ethikkommission der Schweiz über die Frage debattiert wird. Er führte aus, dass die Genommodifikation an Embryonen in der Schweiz im Gegensatz zu Ländern wie Grossbritannien momentan verboten ist. Die Ethikkommissionen der verschiedenen Länder beschäftigen sich aber damit, inwiefern diese ethisch zu vertreten wäre, und erarbeiten Stellungnahmen. Dabei werden alte Fragen diskutiert, etwa inwiefern den menschlichen Embryonen ein Recht auf Leben zukommt, aber es stellen sich auch neue Probleme wie dasjenige, dass die Eingriffe ins Genom auch die künftigen Generationen betreffen würden. Ein Argument gegen eine Genommodifikation an Embryonen ist deswegen das unverhältnismässige Risiko, aber auch dasjenige, dass man eine bessere Technik (die PID) hat, um genetisch bedingte Krankheiten zu vermeiden und letztlich die Gefahr eines Slippery Slope (Dammbruchs), dass es nämlich zu einer unerwünschten Ausweitung bei der Anwendung jenseits medizinischer Zwecke, das heisst zum Zwecke des Enhancement (Verbesserung der menschlichen Fähigkeiten), kommen könnte.

In den Workshops, die in diesem Jahr von den Religionslehrpersonen selbst geleitet wurden, haben angeregte und konträre Diskussionen stattgefunden. Fragen stellen sich uns viele: Wie geht man damit um, dass genetische Veränderung ein „Luxusgut“ ist? Verstärkt das nicht die Schere zwischen Armen und Reichen? Wie gehen wir mit der Entscheidung des Kindes um? Vielleicht will es gar kein Knabe sein oder gar keine blauen Augen! Wie gehen wir mit den Risiken der Forschung um, dürfen jemals genetisch veränderte Kinder geboren werden? Wenn wir die Forschung am Menschen generell bejahen, wo liegt die Grenze zwischen krank und gesund? Zu was für einem Zweck würden autoritäre Herrscher die Genforschung missbrauchen? Was wären die Folgen?

Was bei einem solch komplexen Thema nicht verwunderlich ist: Die Schülerinnen und Schüler haben an diesem Nachmittag keine definitiven Antworten auf die Frage, ob wir «besseren Nachwuchs zeugen sollten», erhalten. Vielmehr haben wir uns neue Fragen und Probleme erarbeitet, die sich bei einem ethisch verantwortbaren Umgang mit der Frage ergeben.

Peter Lötscher



Download
Bericht mit Fotos (PDF, 400 KB)




Aufgeschaltet am 20. Januar 2020
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Sollten wir besseren Nachwuchs zeugen? Reaktionen der Ethik auf die Idee der genetischen Veränderung menschlicher Embryonen. Projekthalbtag der Ergänzungsfächer an den Kantonsschulen im Aargau, Wohlen 15. Januar 2020
Sollten wir besseren Nachwuchs zeugen? Reaktionen der Ethik auf die Idee der genetischen Veränderung menschlicher Embryonen. Projekthalbtag der Ergänzungsfächer an den Kantonsschulen im Aargau, Wohlen 15. Januar 2020
Fotos: Benjamin Ruch