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Eindrückliche Begegnungen ausserhalb des Schulzimmers

Exkursion Freifach Religion – November 2012
Die Klasse des Freifaches Religion der Kantonsschule Zofingen beschäftigte sich in einer Unterrichtsreihe intensiv mit dem Thema Behinderung und Blindheit. Anfangs November besuchte die Klasse Frank Buchter, der ein blinder Pfarrer der Gemeinde Roggwil ist. Eine zweite Exkursion machte die Klasse in das Restaurant Blinde Kuh in Zürich.

Einblick in das Leben eines blinden Pfarrers
Herzlich empfing Frank Buchter die Klasse bei sich im Pfarrhaus. Das Gespräch fand in seinem Arbeitszimmer statt. Zuerst erzählte er mit eindrücklichen Worten seinen Weg der Erblindung. Von Geburt war er stark sehbehindert und besuchte eine Spezialschule für Sehbehinderte. In der KV-Lehre erblindete er vollständig. In der intensiven und schwierigen Zeit, in der er durch den Blindenverband sehr gut unterstützt und begleitet wurde, entschied er sich, die Matur nachzuholen und Theologie zu studieren.
Sein Büro ist voll von verschiedenen Hilfsmitteln für Sehbehinderte. Neben den zahlreichen «Standardhilfen» wie ein Geldscheinprüfer hatte es auch einige technische. Der sprechende Computer und der Spezialdrucker für Blindenschrift stehen im Mittelpunkt. Die Tastatur ist mit einer Braille-Schriftzeile ausgestattet. Der technische Fortschritt ermöglicht heute grosse Hilfen in allen Lebenssituationen. Dazu gehört auch das iPhone 4 mit der Möglichkeit, Einstellungen für Blinde oder Sehbehinderte so zu verändern, dass eine optimale Nutzung für Blinde möglich ist.
Wie es sich für jeden Pfarrer gehört, besitzt auch Pfarrer Buchter eine Bibel – in der Blindenschrift selbstverständlich. Dadurch, dass die Schriftgrösse unveränderlich ist, besteht nur schon das Neue Testament von Buchters Bibel aus insgesamt 12 Büchern. Als er einen Abschnitt vorlas, wurde gestaunt, wie er mit seinem Zeigefinger den Text berührte und analog dazu die Verse flüssig las.
Neben dem eigentlichen Thema erklärte er uns, wie er als Pfarrer, Religionslehrer und Vater von vier Kindern seinen Alltag erlebt; was er für Aufgaben hat, wie er diese meistert und wie seine Mitmenschen ihm dabei helfen.
Das Gespräch war sehr informationsreich und beinhaltete neben den Fakten auch sehr viel Persönliches. Es verschaffte einen kleinen Einblick in das Leben von einem Menschen, der trotz seiner Blindheit mehr aus sich machte und den Kampf nicht aufgab.

Restaurant Blinde Kuh
Drei Wochen später folgt die Fahrt nach Zürich. Das Restaurant Blinde Kuh empfängt seine Gäste in einer ehemaligen Kapelle der Methodistenkirche. Im Entrée wird die Klasse freundlich begrüsst und auf den ersten Blick weist nichts auf die Besonderheiten dieses Restaurants hin. Die Klasse wird durch die blinde Mitarbeiterin in das Restaurant geführt. Der Raum, der für circa 80 Gäste Platz bietet, ist völlig dunkel. Die einzige Orientierungshilfe ist eine 3 bis 4 Zentimeter hohe Führungslinie am Boden. Die blinde Mitarbeiterin begleitet uns durch einen eindrücklichen Sinnesparcours. Im Dunkeln machen wir eindrückliche Erfahrungen mit Tasten, Hören, Riechen und Schmecken. Zum Schluss werden ein feines Sandwich und Getränke serviert. Wir schenken unsere Gläser selber ein, was gar nicht so einfach ist. Zwischen den einzelnen Aufgaben des Parcours ist viel Raum für Fragen und Gespräch. So erhält die Klasse einen Einblick in die beruflichen Aufgaben einer blinden Mitarbeiterin und wie sie mit den Herausforderungen an eine blinde Person im beruflichen und persönlichen Alltag umgeht. Die intensive Diskussion über das Erlebte geht auf der Heimweg weiter. Die Klasse nimmt viele spannende Impulse und Tipps im Umgang mit blinden und sehbinderten Menschen mit nach Zofingen.

André L., Ivana K., Massimo J., Kurt Stehlin




Aufgeschaltet am 7. Februar 2013
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