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Besuch in der Synagoge Zürich

Am Dienstag, den 15. September 2009 haben Religionsschüler und Schülerinnen der Kantonsschulen Wettingen, Aarau und Zofingen die Synagoge der Israelitischen Cultusgemeinde in Zürich besucht. Anlass war eine Einführung ins jüdische Neujahr 5770, die im Rahmen des Forums der Religionen durchgeführt wurde.

Dem jüdischen Neujahrsfest, dem Rosch Haschana, werden zwei ernste Tage der Besinnung über das vergangene Jahr und der Vorbereitung auf das kommende Jahr gewidmet. Charakteristisch ist das «Widderhorngeschmetter», das Schofar-Blasen, das zur Prüfung der Gewissen und zur Umkehr zu Gott aufruft. An diesem Fest wird über die Freuden und Leiden des zurückliegenden Jahres nachgedacht. Am Rosch Haschana erhält man eine neue Chance, es besser zu machen.

Die Synagoge war letzten Dienstag bereits fürs Neujahrsfest vom 19. und 20. September 2009 geschmückt. Thoraschrein und Thorapult waren in weisse Tücher gehüllt. Auch der Rabbi, der uns die Bedeutung des Rosch Haschana erklärte, trug einen weissen Kittel, eine weisse Kippa (Kopfbedeckung) und den weissen Tallit (Gebetsmantel). Dies sei die Kleidung, mit der die Toten begraben würden, legte er uns dar. Damit sollen die Menschen daran erinnert werden, dass sie einmal sterben müssen.

Das Schofar, das anfangs geblasen wurde, liess uns aufhorchen ... Der Rabbi erklärte, dass das Datum des Rosch Haschana, der 1. Tischri, der Tag sei, an dem der Mensch erschaffen wurde. Bei der Feier des Rosch Haschana würden die Juden mit den Fragen konfrontiert: Was sind wir mit der Welt umgegangen? Was haben wir mit unserem Leben gemacht? An diesem Tag seien die Juden ein bisschen wie der erste Mensch, dem alle Möglichkeiten offen standen. Der Rabbi beendete seine Ansprache mit den Modeworten: You want change? Yes, we can. Will er wirklich change? Oder bedient er sich einfach Obamas Worten, um dem Publikum zu gefallen? Der a capella singende Synagogenchor – ein Männerchor natürlich – mit Vorsänger rundete die Einführung ins Rosch Haschana ab.

Beim anschliessenden Apéro bemerkte ein Schüler, die Ansprache des Rabbis sei wie eine Predigt gewesen. War ihm der Bezug auf die Schöpfung und auf Gott suspekt?

Viele Anwesende nahmen sich vor – so denke ich –, am nächsten Silvester in einer stillen Minute über Glück und Unglück des Jahres 2009 nachzusinnen. Und viele würden gerne wie die Juden, die Möglichkeit erhalten, am Neujahr 2010 neu anzufangen.

Christine Stuber




Aufgeschaltet am 5. November 2009
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